Unser Leitbild + Pädagogisches Konzept
Leitbild
Pädagogisches Konzept – Urbane Naturpädagogik
Unser Leitbild
Querwaldein schafft Verbindungen zwischen Mensch und Natur, Lokalem und Globalem, Herz und Verstand. Die urbane Natur -Wald, Garten und Biobauernhof – bieten dafür beste Voraussetzungen: Hier kann gemeinsam ökologisches Wissen erfahren, verantwortungsvolles und nachhaltiges Denken und Handeln geübt und mitgestaltet werden, eine positive emotionale und wertschätzende Beziehung zur Natur entstehen und zudem persönliches Wachstum und soziales Lernen geschehen.
Als außerschulischer Bildungsanbieter und Träger der freien Jugendhilfe, suchen wir quer durch die Stadt aber auch jenseits davon haustürnahe Naturorte auf und machen diese erlebbar. Unsere Wald-, Bauernhof- und Gartenzeiten ermöglichen das Eintauchen in direkte sinnlich-ästhetische Begegnungen mit der Natur. So entsteht Raum für grundlegende Welt- und Selbsterfahrungen, vielfältige (Selbst-) Bildungsprozesse und den Erwerb zukunftsfähiger Gestaltungskompetenzen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Außerdem fördert der Querwaldein e.V. Gesundheit und Salutogenese, die Normalität des Draußen Seins sowie die Rückverbindung mit der Natur. Selbstwirksamkeit, gesellschaftliche Verantwortung und politische Teilhabe werden unterstützt durch ein partizipatives und eigeninitiatives Miteinander.
Unser Bildungsansatz der Urbanen Naturpädagogik bildet die Summe aus verschiedenen pädagogischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen, dem Erfahrungsschatz weltweiter naturverbundener Traditionen, als auch das Vorleben und Erproben zukunftsorientierter Handlungsalternativen. In diesem Verständnis ist der Querwaldein e.V. Teil einer Bildungslandschaft für nachhaltige Entwicklung. Unser Waldrucksack und die Schubkarre sind gefüllt mit Naturwissen, vielfältigen naturpädagogischen Methoden, Kreativität, sowie unseren reflektierten Erfahrungen aus langjähriger Praxis. Zudem leiten uns eine tiefe Leidenschaft für das was wir tun, ein ganzheitliches Verständnis einer diversen Welt und eine wertschätzende Haltung zu Natur und Menschen. Wir achten die Einzigartigkeit jedes Lebewesens und suchen die Begegnung auf Augenhöhe. Von jeder Art der Ausgrenzung distanzieren wir uns bewusst.
In unseren Veranstaltungen arbeiten wir nach einem offenen Konzept entlang eines roten Fadens und zugleich situativ-prozessorientiert, um nahe an den Bedürfnissen und der Lebenswelt unserer Teilnehmenden zu sein. Dabei legen wir großen Wert auf eigeninitiativ-kreative Mitgestaltung. Diese Haltung spiegelt sich auch wieder im partnerschaftlichen Miteinander innerhalb unseres Vereins. In allen Arbeitsbereichen legen wir zudem besonderen Wert auf möglichst nachhaltige Nutzung und Schonung von Ressourcen sowie faire Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter und pädagogischen Kräfte.
Unsere Angebote sind inklusiv und richten sich an Wald- und Naturinteressierte aller Altersstufen und insbesondere an Multiplikator/innen in Dortmund und Umgebung sowie im Großraum Köln / Bonn. Die Spannbreite umfasst punktuelle Angebote bis hin zu langfristiger Begleitung von festen Gruppen. Eingeladen sind Kindertageseinrichtungen, U3-Gruppen, Tageseltern, Schulen, der Offene Ganztag, Jugendzentren, Einrichtungen für Geflohene, Familien, Senior/innen und Einrichtungen der Gesundheitspflege. Wir bieten zudem Urban-Gardening / Gartenclubs, Ferienfreizeiten, Bauernhofprogramme, Teamevents, thematische Exkursionen sowie Fort- und Weiterbildung an. Wir kooperieren mit Stiftungen, Einrichtungen und Bildungsorten, welche unsere Ziele und deren Umsetzung unterstützen und begleiten. Wir sind offen für neue Zielgruppen und Kooperationen mit Menschen und Organisationen, die unsere Werte teilen. Denn im Austausch mit ihnen entwickeln wir uns persönlich und unseren Ansatz der Urbanen Naturpädagogik stetig weiter. Zudem setzen wir uns gemeinsam dafür ein den gesellschaftlichen Stellenwert der naturpädagogischen Arbeit und das Verständnis für eine nachhaltige Lebensweise zu verbessen.
Unser Pädagogisches Konzept – Urbane Naturpädagogik
Unsere Ziele
Haustürnahe Naturpädagogik ist überall möglich – auch mitten in der Stadt. Die Urbane Natur – Wald, Garten oder Bauernhof – bieten dafür beste Voraussetzungen. An diesen Orten unterstützen wir Menschen darin eine positive emotionale Beziehung zur Natur aufzubauen und Wissen über ökologische Zusammenhänge, Umweltschutz und eine verantwortungsvolle Nutzung der Natur zu erlangen. Hier können sie erfahren, dass alles mit einander verbunden ist und sie selbst ein aktiver Teil eines lebendigen Ganzen sind. Neben der Vermittlung einer wertschätzenden Haltung der äußeren Natur gegenüber, können hier auch Impulse zu einem achtungsvollen Umgang mit der eigenen inneren Natur und der anderer Menschen gegeben werden. Die Urbane Naturpädagogik unterstützt Menschen bei der Entwicklung von grundlegender Selbst- und Sozialkompetenz in einer diversen Welt sowie dem Aufbau von Sachkompetenz in Bezug auf Natur, Umweltschutz und Förderung der Biodiversität in der Stadt. So wird eine Basis geschaffen für nachhaltiges Handeln und das Gestalten einer zukunftsfähigen Welt im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung.
Unsere Zielgruppen
Unser Bildungsansatz setzt an bei der frühkindlichen Bildung und geht von lebenslangem Lernen aus. Daher richten sich unsere Angebote an Menschen aller Altersstufen und sind an den Lebens- und Alltagswelten der jeweiligen Zielgruppen orientiert. Wir wünschen uns, dass alle Kinder, aus allen Stadtteilen, Naturerfahrungen machen können und bemühen uns möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen zu erreichen. Grundsätzlich sind unsere Angebote inklusiv und bedarfsorientiert. Ein besonderes Anliegen ist uns die Schulung von Multiplikator/innen, welche den Ansatz der Urbanen Naturpädagogik weitertragen.
Unsere Veranstaltungsorte
Unsere Veranstaltungsorte sind flexibel und möglichst haustürnah zu den Teilnehmenden, immer in Abwägung mit den vielfältigen Naturschutzaspekten, gewählt. Die Orte werden nach unserem Sicherheitskonzept auf Gefahrenquellen wie morsche Bäume oder Totholz, Autoverkehr und Wasserflächen ausgewählt und vor jeder Veranstaltung überprüft. Zudem können die Orte nach spezifischen Bedürfnissen, z.B. Befahrbarkeit mit dem Rollstuhl, ausgewählt werden. Unsere Gartenclubs und Schulgärten sind biologisch bewirtschaftete Natur-Oasen in der Stadt, die die Kinder aktiv-kreativ mitgestalten und die von ihnen über Jahre hinweg mitbetreut werden. Unsere Kooperation mit dem AWO geführten Schultenhof ermöglichen zudem Einblicke in die ökologische Landwirtschaft und die Gestaltung eines eigenen Querwaldein-Gartens.
Unser Team
Das Querwaldein-Team setzt sich zusammen aus Pädagog*innen und Naturwissenschaftler*innen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zusatzqualifikationen, vom natur-, erlebnis- und wildnispädagogischen bis hin zum garten- und naturtherapeutischen Bereich. Uns verbindet ein nicht konfessions-gebundenes humanistisches Weltbild. Gemeinsames Wachsen mit den Teilnehmenden sowie die Reflektion im Team und die stetige Weiterentwicklung unserer eigenen Kompetenzen durch interne und externe Schulungen sind uns wichtig.
Unsere Angebotsinhalte
Die Inhalte unserer Angebote spiegeln die Vielfalt der ökologischen Themen in der Stadt wider und greifen die Dimensionen – Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur und Politik- der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf der heimischen Flora und Fauna und ihren Wechselbeziehungen, den Zyklen der Natur, den städtischen Naturräumen, dem Gärtnern und dem handwerklichen und kreativen Gestalten in, mit und für die Natur sowie ökologische Landwirtschaft und gesunde Ernährung. Zudem sind sie je nach Altersgruppe und Rahmenbedingungen den individuellen Bedürfnissen einer Gruppe nach ausgerichtet. Die Inhalte unserer Veranstaltungen können von den Lehrer*innen, Erzieher*innen oder Multiplikator/innen nicht nur ausgewählt sondern auch mitbestimmt werden. Wir sind offen für neue Themen und Anregungen.
Unsere Didaktik und Methodik
Da sich der Naturraum in stetiger Veränderung befindet und ein offener Erfahrungsraum ist, mit vielfältigen nicht immer vorhersehbaren Ereignissen, sind auch die Konzepte unserer Veranstaltungen offen. Sie folgen einem thematischen und methodischen Leitfaden und lassen immer genug Spielraum für situatives und prozessorientiertes Lernen, welches die Neugierde der Teilnehmenden aufgreift und lebendig hält. Die Kursleitung schafft einen geschützten Rahmen, in dem die Natur möglichst freudvoll, eigeninitiativ und selbstwirksam erlebt werden kann. Selbstbildung durch reale Erfahrungen, unmittelbare Wahrnehmung und aktives Handeln kann hier stattfinden. Das Naturerleben, auch in Freispieleinheiten, findet immer im Rahmen der Grenzen statt, welche Natur und die Gruppe aufzeigen. Diese Grenzen werden gemeinsam erlebt, respektiert und reflektiert. So gibt es neben dem spielerischen Charakter auch immer einen Ernstcharakter im direkten Kontakt mit anderen Lebewesen und ihren Bedürfnissen.
Die achtungsvolle und wertschätzende Haltung allen Lebewesen gegenüber sowie eine aktiv-gestalterische Grundhaltung, die wir vermitteln wollen, leben wir authentisch und mit Begeisterung vor. Diese Haltung zeigt sich im emphatischen Umgang mit den Teilnehmenden und der Natur, in der Begegnung auf Augenhöhe, den altersentsprechenden Möglichkeiten der Mitbestimmung, sowie gewaltfreier Kommunikation und zielgruppengerechter Sprache. Zu Beginn der Veranstaltungen, loten wir aus, was die Teilnehmenden an Wissen und Vorstellungen, sowie körperlichen, sprachlichen und geistigen Voraussetzungen mitbringen und knüpfen daran flexibel an. So kann die Heterogenität der Gruppe positiv genutzt und Inklusion gelebt werden. Das Wir-Gefühl und die Empathie-Fähigkeit werden zusätzlich durch Vertrauensübungen und kooperative Aufgaben gestärkt.
Die Spannbreite unserer Methoden ist vielfältig und spricht die Teilnehmenden als ganze Menschen an. Deshalb bieten wir ihnen kognitive, kreative, motorische und sinnesbasierte Impulse an und schaffen offene, mitgestaltungsfähige Lernsituationen:
- Forschendes Entdecken
Die Vermittlung von Naturwissen und Wissen um ökologische, soziale, wirtschaftliche und globale Sinnzusammenhänge steht innerhalb unserer Angebote immer im Kontext einer emotionalen Wahrnehmung der Natur. Geschichten, Lieder, Rollenspiele, Handpuppen und der damit verbundenen Perspektivenwechsel helfen die Bedürfnisse anderer Lebewesen, wie Tiere und Pflanzen, besser zu verstehen. Es geht uns nicht darum, den Teilnehmenden Wissen „überzustülpen“, sondern ihnen Hilfestellungen und Anregungen zum selbsttätigen Erforschen und Experimentieren zu geben. Das Forschen und Entdecken findet meist in Kleingruppen oder an Lern-Stationen statt. Die Teilnehmenden werden herausgefordert und motiviert, spielerisch ihre Fähigkeit zur differenzierten Wahrnehmung zu schulen, kausalen Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, Problemlösungsstrategien zu entwickeln und gemeinsam über Lösungen zu diskutieren. Laminate und Bestimmungsbücher bieten die Möglichkeit sich selbstständig tiefergehend mit Themenbereichen zu beschäftigen. Zudem werden teilweise moderne Technologien wie GPS Geräte und Tablets genutzt. Diese Medien stehen nicht im Vordergrund, sondern unterstützen das Lernen im direkten Kontakt mit der Natur. In Austauschrunden teilen die Teilnehmenden ihr Wissen, ihre Erkenntnisse und daraus resultierende Leitbilder miteinander, können diese reflektieren und diskutieren.
- Sensomotorik
Naturräume bieten Kindern zahlreiche Anlässe für vielfältige Körper- und Materialerfahrungen. Das Steigen über Wurzeln, Springen von Baumstämmen, Klettern, Laufen und Balancieren fordert und fördert koordinativen Fähigkeiten, Gleichgewichtssinn und Grobmotorik. Durch den kreativen Umgang mit Naturmaterialien können sich feinmotorische Fähigkeiten entfalten. Durch diese intensive und differenzierte Wahrnehmung ihres eigenen Körpers erfahren Kinder ihre Stärken sowie ihre Grenzen und lernen so ihren Körper sowie ihre Handlungsmöglichkeiten einzuschätzen. Die so ausgeprägte Körperwahrnehmung ist Baustein für ein positives Selbstbild und ein gutes Selbstbewusstsein und zugleich für kognitive Entwicklungen. Ergänzt werden die natürlichen Bewegungsanreize durch Bewegungsspiele und auch z.B. Niedrigseilkonstuktionen. Zusätzlich geben Sinnesübungen Impulse zur Wahrnehmungsschulung und helfen Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. So werden Wohlbefinden, Widerstandskräfte und die allgemeine Gesundheit der Teilnehmenden gefördert.
- Kreativität und Fantasie
Kreativität und Fantasie werden durch vielfältige Angebote wie Basteln, Schnitzen und Werken mit Naturmaterialien, Gemüseanbau, Einmachen, Kochen, Re- und Upcycling und Selbermachen von Spielzeug gefördert. In ergebnisoffenen Gestaltungsprozessen erfahren die Kinder dabei bereits vom Kleinkindalter auf ein großes Maß an Selbstwirksamkeit. Wir greifen auf altes Wissen, alte Fertigkeiten und Handwerke zurück, nutzen aber auch neueste Erkenntnisse und Erfahrungen. Zudem arbeiten wir ressourcenschonend mit möglichst einfachen Hilfsmitteln und Materialien, um so Alternativen zu einer monetären Konsumhaltung zu bieten.
- Rituale im offenen Natur-Raum
Unsere gemeinsam gestaltete Mitte und das Waldlager bieten einen Bezugspunkt, an dem sich die Teilnehmenden geborgen fühlen können. Von hier aus wird die Umgebung erkundet, hier kommt die Gruppe immer wieder im Kreis zusammen, tauscht sich aus, macht Pausen, sucht Schutz unter der Regenplane. Auch wiederkehrende Rituale wie das Waldmikrofon oder Redegegenstände, die Begrüßung und Verabschiedung des Waldes, Reflexionsrunden, ein gemeinsames Picknick, Lieder und das Aufsuchen bestimmter Orte sind wesentliche Elemente unserer Programme und geben den Teilnehmenden Sicherheit und Orientierung in einem unbekannten und offenen Raum.
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