Unser Leitbild

Unser Leitbild + Pädagogisches Konzept 

Leitbild

Pädagogisches Konzept – Urbane Naturpädagogik


Unser Leitbild

Der Querwaldein e.V. Dortmund ist Bildungsanbieter für Urbane Naturerlebnispädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Dortmund und Umgebung. Wir sind ein gemeinnütziger eingetragener Verein und Träger der freien Jugendhilfe. In Naturorten, wie Garten, Bauernhof und (Stadt-) Wald, bieten wir für Menschen aller Altersgruppen naturerlebnispädagogische Bildungsveranstaltungen an.

Unsere Ziele

Querwaldein schafft Verbindungen zwischen Mensch und Natur, Herz und Verstand, Lokalem und Globalem. In unseren Veranstaltungen unterstützen wir das Erleben von Verbundenheit mit der Natur, anderen Menschen und sich selbst, gemäß unserem Motto “Naturverbunden – Natur verbindet”. Wir möchten eine positive emotionale Beziehung zur Natur fördern, ökologisches Wissen vermitteln, zu innerem Wachstum sowie einer gemeinsamen Entwicklung von nachhaltigkeitsorientierten Werten und Haltungen anregen. Zudem möchten wir systemisches, eigenverantwortliches und solidarisches Denken und Handeln unterstützen. 

Unsere Vision ist der Schutz der Natur, ein würdevolles Leben für alle Menschen und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen. Querwaldein fördert Kompetenzen, die Menschen dazu befähigen, die Transformation hin zu einer nachhaltigen Weltgemeinschaft mitzugestalten. Dabei orientieren wir uns an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und dem UNESCO-Programm „BNE 2030“. 

Unsere Werte

In unserer Arbeit leiten uns ein ganzheitliches Weltverständnis und humanistisches Menschenbild sowie eine wertschätzende Haltung, die den Eigenwert der Natur und die Einzigartigkeit jedes Lebewesens achtet. Wir sehen Vielfalt als Bereicherung und arbeiten daran, dass sich alle Menschen bei uns willkommen fühlen und an unseren Angeboten teilnehmen können. Wir schaffen eine verbindende Atmosphäre, in der Unterschiedlichkeiten neugierig begegnet wird. Unserem Verständnis nach beginnt gesellschaftlicher Wandel in der direkten Begegnung und im Austausch miteinander. Wir sind partei- und konfessionsunabhängig. Von diskriminierenden, stigmatisierenden und menschenverachtenden Ideologien und Bestrebungen distanzieren wir uns ausdrücklich.

Unsere Pädagogik

Mit Unterstützung der Natur eröffnen wir ganzheitliche Lernorte, an denen Lernen in Gemeinschaft durch Vorleben und Mitgestalten stattfindet. Aus unserer langjährigen pädagogischen Arbeit mit Menschen in der Natur entwickelten wir den Ansatz der Urbanen Naturerlebnispädagogik. Nach diesem Ansatz arbeiten wir in unseren Angeboten mit einem offenen Konzept situativ, prozessorientiert und nahe an den Bedürfnissen und der Lebenswelt unserer Teilnehmenden. Unser Rucksack ist gefüllt mit vielfältigem Wissen, Kreativität, langjähriger Erfahrung und zahlreichen wildnis-, garten – und naturerlebnispädagogischen Methoden. Hiermit geben wir Impulse zum unmittelbaren Erleben der Natur und der Gruppe, zur Aneignung von Wissen über Ökologie und natürliche Kreisläufe, zu gesunder Ernährung und ökologischem Gärtnern sowie zum kreativen Gestalten mit und in der Natur. Dadurch kann ein Gefühl der Verbundenheit mit allen Wesen dieser Erde und des wechselseitigen Gebens und Nehmens wachsen. Auf dieser Basis beschäftigen wir uns mit den aktuellen globalen Herausforderungen, wie der Klimakrise, der Artenkrise, dem Umgang mit natürlichen Ressourcen oder sozialer Gerechtigkeit. Im Sinne der BNE betrachten wir daraus resultierende Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven. Gemeinsam mit den Teilnehmenden suchen und erproben wir zukunftsorientierte Handlungsalternativen.

Unser Team

Die Querwaldein-Mitarbeitenden haben vielfältige pädagogische, naturwissenschaftliche, handwerkliche sowie gärtnerische berufliche Hintergründe, ergänzt durch zahlreiche Fortbildungen. Sie bringen ihre individuellen Kompetenzen und ihr Fachwissen in unsere Arbeit ein und ermöglichen so das breite Angebotsspektrum des Querwaldein e.V. 

Uns gemein ist die Begeisterung für die Natur und die Motivation, an einer zukunftsfähigen Gesellschaft mitzuwirken. Wir möchten gemeinsam eine bunte Welt säen. Wir sehen uns als Impulsgebende, Naturbegeisternde und Wegbegleitende. Dabei haben wir Freude daran, gemeinsam mit unseren Teilnehmenden zu wachsen und zu lernen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer kontinuierlichen Weiterentwicklung unseres Wissens, unserer Fähigkeiten und Kompetenzen durch regelmäßige interne Fortbildungen und gemeinsame Reflexion.

Unsere Zielgruppen und Kooperationen

Unsere Veranstaltungen sind inklusiv und wir passen unsere Angebote flexibel an die unterschiedlichen Zielgruppen an. Dazu gehören u.a. Familien, Familienzentren und Kindertageseinrichtungen, alle Schulformen, der Offene Ganztag sowie Jugendzentren, soziale Einrichtungen, Hochschulen und Berufsbildungsstätten, Unternehmen und Weiterbildungsinteressierte.

Wir verstehen uns als Teil einer Bildungslandschaft im Bereich der BNE mit unserem individuellen Schwerpunkt der Urbanen Naturerlebnispädagogik. Wir kooperieren mit Trägern, Initiativen, Stiftungen, Unternehmen sowie sozialen, pädagogischen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Für neue Zielgruppen und Kooperationen sind wir offen. Auf lokaler, regionaler und landesweiter Ebene engagieren wir uns in Netzwerken und bringen Akteure der BNE und Umweltbildung an einen Tisch. Wir setzen uns gemeinsam dafür ein, den gesellschaftlichen und politischen Stellenwert von Umweltbildung und BNE zu verbessern und wirken so in unser Umfeld hinein.

Dank

Wir sind der Natur und den Menschen dankbar für das gemeinsame Wachsen und die vielfältigen Erfahrungen, die wir täglich machen dürfen. Wir danken zudem allen, die unsere Arbeit ideell, tatkräftig und finanziell unterstützen.

Unser Pädagogisches Konzept – Urbane Naturpädagogik

  1. Bildungsverständnis und Grundprinzipien

In unserer langjährigen Arbeit mit Menschen in der Natur haben wir das Konzept der Urbanen Naturerlebnispädagogik entwickelt. Dieses leben wir in unseren Veranstaltungen und geben es in unserem Weiterbildungszweig an Multiplikator*innen weiter. Die Urbane Naturerlebnispädagogik hat ihre Wurzeln u.a. in der Naturerlebnispädagogik, Naturpädagogik und Wildnispädagogik. Sie versteht sich als urban, sowohl im Sinne von “städtisch” als auch “gebildet” und “weltgewandt”. Das Konzept ist speziell für die Stadtnatur entwickelt worden, kann aber auch im ländlichen Raum umgesetzt werden. Die Basis der Urbanen Naturerlebnispädagogik bildet das freudvolle und selbstaktive direkte Erleben der Natur im Lebensumfeld der Zielgruppen.

Die Urbane Naturerlebnispädagogik geht von einem ganzheitlichen Menschenbild aus. In diesem strebt jeder Mensch danach, sich in all seinen Dimensionen zu entwickeln. Bildung ist in diesem Verständnis ein Selbstbildungsprozess. Dies geschieht durch die aktive Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Dabei begleiten wir als Urbane Naturerlebnispädagog*innen die Teilnehmenden und eröffnen ihnen einen geschützten und gleichzeitig offenen Raum für Lernprozesse mit Herz, Kopf und Hand. In diesem Raum geben wir vielfältige Impulse zur Selbstbildung.

Die Urbane Naturerlebnispädagogik versteht sich als Teil der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) nach dem Konzept der UNESCO. Sie ist ganzheitlich, lernendenzentriert, inklusiv und sieht Vielfalt als Chance. Sie fördert eine achtungsvolle und wertschätzende Haltung allen Lebewesen gegenüber. Diese Haltung leben wir in einem emphatischen Umgang mit den Teilnehmenden und der Natur, in der Begegnung auf Augenhöhe, in vielfältigen Möglichkeiten der Mitbestimmung, sowie in achtsamer und zielgruppengerechter Kommunikation. Wir respektieren die Ideen und Meinungen der anderen und tragen gemeinsam zur Gestaltung der Angebote bei. Kommt es in unseren Bildungsveranstaltungen zu Ausgrenzungen oder Diskriminierungen jeglicher Art, sprechen wir diese an. Wir nehmen dabei eine integrierende Position ein und machen zugleich deutlich, dass wir menschenverachtende Ideologien und Bestrebungen ablehnen und diskriminierten Menschen zur Seite stehen.

Wir arbeiten nach zehn Grundprinzipien der Urbanen Naturerlebnispädagogik:

  1. Achtung und Wertschätzung aller Lebewesen und der unbelebten Natur
  2. Lernen in Natur und Gemeinschaft
  3. Offene Angebots-Konzepte und Partizipation
  4. Selbstbildung und Selbsttätigkeit
  5. Ganzheitlichkeit und Anschaulichkeit
  6. Freiräume und Freispielzeiten
  7. Spielerisches Lernen und forschendes Entdecken
  8. Authentizität und Vorbildfunktion
  9. Lösungsorientierte und zuversichtliche Weltwahrnehmung
  10. Einfachheit und Nachhaltigkeit des pädagogischen Materials

 

  1. Ziele

Naturverbunden – Natur verbindet

Das Ziel der Urbanen Naturerlebnispädagogik ist Verbundenheit mit sich selbst, mit anderen Menschen, mit der Natur und mit der Welt.

Im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) unterstützen wir Gestaltungskompetenzen und befähigen Menschen, eine nachhaltige Weltgemeinschaft mitzugestalten – orientiert an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und dem UNESCO-Programm „BNE 2030“. Im Zentrum stehen hierbei für uns der Schutz der Natur, ein würdevolles Leben für alle Menschen weltweit und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen.

Dies möchten wir erreichen, indem wir folgende Kompetenzen bei unseren Zielgruppen erweitern:

  • eine positive emotionale Beziehung und wertschätzende Haltung zu sich selbst, anderen Menschen und der Natur
  • ökologisches, soziales und nachhaltigkeitsbezogenes Wissen
  • systemisches, eigenverantwortliches und solidarisches Denken und Handeln
  1. Zielgruppen   

Die Urbane Naturerlebnispädagogik setzt in der frühkindlichen Bildung an und geht von einem lebenslangen Lernen aus. Die Spannweite der Zielgruppen reicht von Kleinkindern bis Erwachsene. Deshalb kooperieren wir mit Kindertageseinrichtungen, Familienzentren, allen Schulformen, dem Offenen Ganztag, Jugendzentren, sozialen Einrichtungen, Unternehmen, pädagogischen Teams und Multiplikator*innen.

  1. Veranstaltungsformate

Die Angebotsstruktur des Querwaldein e.V. Dortmund reicht von 2-3 Ausflügen und Tagesangeboten, über mehrteilige Programme und Projekte, wöchentlich stattfindende Gruppen und offene Treffs bis hin zu langjährigen Formaten. Beispiele hierfür sind Ausflüge in den Wald, den Bauernhof oder auf Streuobstwiesen, Jahreszeitenreihen, Projektwochen, Angebote zur naturnahen Schulhof- oder Kitagelände-Gestaltung, GartenClubs, Urban Gardening, Schulgarten-AGs, Natur-AGs, Ferienfreizeiten, Wildnis-Camps, Waldspielgruppen, (Groß-)Eltern-Kind-Veranstaltungen, Familienfreizeiten, Betriebsausflüge, Teambuildings, thematische Exkursionen, Teamfortbildungen, Weiterbildungen bis hin zu Beratungs- und Vernetzungsangeboten. 

Wir sind offen für neue Zielgruppen und Ideen und entwickeln unsere Formatstruktur ständig weiter. 

  1. Veranstaltungsorte 

Unsere Veranstaltungen finden in der Regel draußen in der städtischen oder stadtnahen Natur im Großraum Dortmund statt. Eine Besonderheit des Querwaldein e.V. ist es, dass wir nur über ein Büro, aber kein eigenes Gelände verfügen. Unsere Angebote werden, möglichst haustürnah zu unseren Teilnehmenden bzw. Kooperationspartner*innen, an passenden Naturorten wie Garten, Wald, Bauernhof, Streuobstwiese, Schulhof und Kita-Gelände durchgeführt. Hiermit möchten wir den Menschen die Möglichkeit geben, ihre lebensweltnahe Natur besser kennenzulernen, diese regelmäßig zu besuchen und in ihren Alltag zu integrieren. Für Zielgruppen mit besonderen Bedarfen wählen wir geeignete Naturräume aus, die z.B. rollstuhlgerecht sind. Für intensive Naturaufenthalte mit Übernachtungen, nutzen wir Gelände und Unterkunftsmöglichkeiten unserer Kooperationspartner*innen. 

Stets wählen wir unsere Veranstaltungsorte unter Naturschutzaspekten aus. Zudem werden die Orte vor jeder Veranstaltung nach unserem Sicherheitskonzept auf Gefahrenquellen überprüft. Wir greifen möglichst wenig in den Naturraum ein und hinterlassen so wenige Spuren wie möglich. Zudem sammeln wir den Müll an Veranstaltungsorten im öffentlichen Raum, oftmals vor oder während der Veranstaltung ein, wodurch wir eine bewusste Vorbildfunktion einnehmen.

Für Gartenprojekte nutzen wir die Gelände, die unsere Kooperationspartner*innen uns zur Verfügung stellen. In oft über Jahre hinweg gewachsener Zusammenarbeit gestalten wir hier gemeinsam mit unseren Teilnehmenden ökologisch bewirtschaftete Natur-Oasen, die neben den Beeten Rückzugsorte und Nahrung für Insekten und Tiere bieten.

  1. Inhalte

Die inhaltliche Basis unserer Angebote ist immer das unmittelbare Naturerleben. Wir laden zu Gruppen- und Selbsterfahrung im direkten Kontakt mit der heimischen Natur ein. Diese Erfahrungen reflektieren wir gemeinsam und unterstützen die Teilnehmenden dabei, ihre eigenen Werte und Haltungen zu bilden. Hiervon ausgehend schauen wir in die Welt und befassen uns mit den globalen Herausforderungen und Fragestellungen, die sie bietet.     

Dabei orientieren wir uns an den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen. Folgende SDG’s stehen im Fokus unserer Bildungsarbeit: Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherheit (SDG 2), Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3), hochwertige Bildung als Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung (SDG 4), sichere und widerstandsfähige, nachhaltige Städte (SDG 11), nachhaltiger Konsum und Produktion (SDG 12), Klimaschutz und Klimaanpassung (SDG 13), Schutz der Ozeane, Meere und Meeresressourcen (SDG 14), Schutz der natürlichen Ressourcen und Artenschutz (SDG 15). Auch Aspekte von Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5) und weniger Ungleichheiten (SDG 10) spielen eine Rolle in unseren Angeboten.

Bei der Auswahl unserer Inhalte orientieren wir uns auch an den Bedarfen und Interessen unserer Zielgruppen. So entwickeln wir im Austausch mit diesen, spezifische Angebote, welche auch in unser festes Programmangebot einfließen. Dieses ist u.a. an den schulischen Lehrplänen und den Bildungsgrundsätzen NRW orientiert. Innerhalb unserer Veranstaltungen werden die Inhalte und Fragestellungen oft spontan von den Teilnehmenden verändert und mitgestaltet. Dies ist erwünscht und gehört zu unserem partizipativen und situativen Ansatz.

  1. Didaktik 

Querwaldein-Angebote sind möglichst abwechslungsreich gestaltet und bieten den Teilnehmenden kognitive, soziale, emotionale und handlungsorientierte Impulse. Der didaktische Aufbau, d.h. die Abfolge der eingesetzten Methoden, lehnt sich an das Konzept des Flow Learnings von Joseph Cornell an, ohne diesem streng zu folgen. Nach diesem Konzept werden Methoden mit unterschiedlichen Zielen nacheinander so eingesetzt, dass sie den Teilnehmenden ein tiefes Eintauchen in die Natur und die Gruppe ermöglichen. Dadurch wird der Mensch ganzheitlich angesprochen und ein Lernen im positiven “Flow” wird möglich.

Durch den gezielt eingesetzten didaktischen Wechsel von Einzelübungen, Aktionen in der Gesamtgruppe, sowie Kleingruppen- und Partner*innenarbeit, erhalten naturerlebnispädagogische Angebote einen lebendigen Verlauf. Dazu gehört auch der Wechsel von inhaltlichen, angeleiteten Phasen und Freispiel bzw. Freiraum-Zeiten, in denen die Teilnehmenden im geschützten Rahmen selbst aktiv ihren eigenen Impulsen nachgehen oder sich an offenen Aktions- und Lernstationen beteiligen können.

Bei der Konzeption unserer Angebote berücksichtigen wir neben der Individualität der Teilnehmenden auch den sich ständig wandelnden Naturraum. Entsprechend sind unsere Veranstaltungen offen und interaktiv gestaltet. Sie folgen einem methodischen Leitfaden und lassen genug Spielraum für situatives und prozessorientiertes Lernen, welches die Neugierde der Teilnehmenden aufgreift und wachhält. Damit wir an die Lebenswelt der Teilnehmenden sowie deren Bedürfnisse anknüpfen können, erachten wir methodische und inhaltliche Absprachen mit den Begleitpersonen oder Teilnehmenden im Vorfeld als sehr wichtig. Zudem erarbeiten wir in einer Veranstaltung mit der jeweiligen Gruppe deren Wissensstand, Vorstellungen und Wünsche und passen das Angebot flexibel den individuellen Voraussetzungen der Gruppe an.

  1. Kompetenzen und Methoden

Wir sind davon überzeugt, dass es eine stabile Basis in uns selbst braucht, um zu wachsen und davon ausgehend, in der Welt aktiv zu werden. Aus diesem Grund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Teilnehmenden dabei zu unterstützen, ihre „Wurzeln“ in Bezug auf sich selbst, die Gemeinschaft und die Natur wachsen zu lassen. Davon ausgehend schauen wir in die Welt und stellen uns den Herausforderungen, die sie bietet. Mit unserem ganzheitlichen Bildungsverständnis fördern wir die Kompetenzbereiche Selbst-, Sach- und Sozialkompetenzen und orientieren uns an den 12 Teilkompetenzen der BNE-Gestaltungskompetenz nach DeHaan sowie den Kompetenzbereichen des UNESCO-Programms „BNE 2030“.

Damit unsere Teilnehmenden ihre Kompetenzen erweitern können, geben wir ihnen vielfältige methodische Impulse. Hierzu gehören zum Beispiel: 

  • Sinneswahrnehmungs-Übungen
  • Naturerfahrungs-Übungen
  • Forschendes Entdecken
  • Gärtnern
  • Kreatives Gestalten und Handwerken
  • Experimentieren
  • Kooperationsspiele
  • Reflexionen und Austauschrunden
  • Dilemmata-Gespräche, philosophieren und offen fragende Gespräche
  • Stationenlernen
  • Bewegungs- und Warm Up Spiele
  • Geschichten erzählen
  • Singen
  • Planspiele

Weitere Methoden unterstützen uns dabei, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Teilnehmenden sicher und als Teil der Gemeinschaft fühlen. Hierbei helfen uns wiederkehrende Rituale und das Miteinander-Sein im Kreis. Zentrale Elemente sind beispielsweise eine gemeinsam gestaltete Mitte, der darum befindliche Sitzkreis, Gesprächskreise mit dem Wald- bzw. Garten-Mikrofon oder einem Redegegenstand, die gemeinsame Begrüßung und Verabschiedung und das wiederkehrende Aufsuchen bestimmter Orte.

Methoden für die Verbundenheit mit sich Selbst  

In ausgewählten Naturräumen bieten wir unseren Teilnehmenden zahlreiche Anlässe zur Eigenwahrnehmung und Selbstentwicklung, u.a. durch Körper- und Materialerfahrungen. Durch das Nutzen natürlicher Bewegungsanreize und von uns initiierter Angebote, unterstützen wir die koordinativen und motorischen Fähigkeiten. Durch den intensiven Einsatz und die differenzierte Wahrnehmung des eigenen Körpers werden gleichermaßen eigene Stärken sowie Grenzen erfahren. Die Teilnehmenden lernen sich selbst als auch ihre Handlungsmöglichkeiten einzuschätzen. Dies sind Bausteine für ein positives Selbstbild, ein gutes Selbstwertgefühl sowie einer differenzierten kognitiven Entwicklung.

Auf emotionaler Ebene unterstützen wir Menschen – mit Impulsen zur Wahrnehmung und Selbstreflexion – sich selbst besser kennenzulernen und einen positiven Zugang zu sich und dem eigenen Leben zu finden. Wir zeigen Wege auf, um zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und eigene psychische Ressourcen sowie Resilienz zu entwickeln. Diese Übungen zeigen auch Perspektiven, wie Menschen unabhängig von materiellem Wohlstand subjektives Wohlbefinden und ihre Gesundheit unterstützen können.

Die Entwicklung von Kreativität und Fantasie wird durch vielfältige Angebote wie Landart, Basteln und Werken mit Naturmaterialien, Gärtnern, Kochen, Re- und Upcycling und Selbermachen von Spielzeug unterstützt. Dabei erfahren die Teilnehmenden ein großes Maß an Selbstwirksamkeit. Wir nutzen überliefertes Wissen, alte Fertigkeiten und Handwerke genauso wie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Zudem arbeiten wir ressourcenschonend mit möglichst einfachen Hilfsmitteln und Materialien, um so Alternativen zur allgegenwärtigen Konsumhaltung zu bieten.

Aufbauend auf dieser Basis stellt die Erweiterung von Kompetenzen, für einen aktiven und gestalterischen Umgang mit aktuellen ökologischen, gesellschaftlichen und individuellen Herausforderungen, eine große Bedeutung für unsere pädagogische Arbeit dar. Durch sensibel angeleitete Impulse, wie Sitzplatz-Übungen, Geschichten, Zitate, Planspiele sowie Austausch- und Reflexionsmöglichkeiten werden die Teilnehmenden dazu angeregt, sich mit den eigenen Werten und Haltungen auseinanderzusetzen. Eigene Vorstellungen von Gerechtigkeit und einem gelingenden Leben werden bewusstgemacht und reflektiert, selbstständiges und kritisches Denken wird geübt. Auch wenn unsere Aktionen leicht und spielerisch eingeführt werden, provozieren sie oft ein abgestimmtes Maß an Betroffenheit und helfen, die eigene Komfortzone zu verlassen, gewohnte Denk- und Verhaltensmuster zu reflektieren und selbst aktiv zu werden. 

Methoden für die Verbundenheit mit Anderen

In unseren Veranstaltungen legen wir großen Wert auf einen achtsamen Umgang miteinander und dem Erleben eines Gemeinschaftsgefühls. Unser Ziel ist es, dass sich alle Teilnehmenden als gesehenen und wertgeschätzten Teil der Gruppe empfinden und ein positives Wir-Gefühl entwickeln. 

Durch Methoden wie Rituale, Spiele und Kooperationsaufgaben werden positive Gruppenprozesse initiiert, welche im Anschluss reflektiert werden.

Partizipation am Veranstaltungsgeschehen spielt bei uns eine große Rolle. Abgestimmt auf die Zielgruppe und die Veranstaltungsinhalte bieten wir den Teilnehmenden den Raum sich aktiv einzubringen und Verantwortung im konkreten, praktischen Tun zu übernehmen. Im geschützten Rahmen des Angebots können so Lust und Inspiration am Mitgestalten gewonnen werden.

In Gesprächskreisen und Reflexionsrunden lernen die Teilnehmenden ihre Gefühle, Erfahrungen, Gedanken und Ideen einzubringen und andere daran teilhaben zu lassen. Sie üben sich darin, die eigene Perspektive darzulegen, andere Sichtweisen kennenzulernen sowie konstruktiv und empathisch mit unterschiedlichen Meinungen umzugehen. 

Durch Kooperations- und Gemeinschaftsaufgaben animieren wir unsere Teilnehmenden dazu, ihre solidarische Fähigkeit zu üben, sich miteinander abzustimmen, Lösungen auszuhandeln und integrierend zusammenzuarbeiten.

Das Naturerleben, auch in Freispiel-Einheiten, findet im Rahmen der Grenzen statt, die die Natur und die Gruppe aufzeigen. Diese Grenzen werden gemeinsam reflektiert und ausgehandelt. So gibt es neben dem Spielerischen auch immer einen Ernstcharakter im direkten Kontakt mit anderen Lebewesen und ihren Bedürfnissen.

Methoden für die Verbundenheit mit der Natur

Unser Ziel ist es, unseren Teilnehmenden die Natur und ihre Prozesse greifbar und fühlbar zu machen. Direktes und intensives Erleben der Natur durch initiierte Wahrnehmungs- und Naturerfahrungsübungen unterstützen die Teilnehmenden dabei, eine emotional positive Beziehung zu unserer natürlichen Umwelt aufzubauen.

Das Sich-Aneignen von Naturwissen und das Verstehen ökologischer Zusammenhänge stehen in unseren Angeboten immer im Kontext einer solchen emotionalen und sinnlichen Wahrnehmung der Natur. Die Teilnehmenden lernen die Natur und ihre natürlichen Kreisläufe kennen und erfahren, dass alles miteinander verbunden ist. Sie erleben sich selbst als einen aktiven Teil des lebendigen Ganzen. Je nach Altersgruppe helfen Geschichten, Zitate, Lieder, Rollenspiele, Handpuppen und der damit verbundene Perspektivenwechsel, die Bedürfnisse anderer Lebewesen besser zu verstehen.

Wir geben Hilfestellungen und Anregungen zum selbsttätigen Erforschen von natürlichen Begebenheiten. Das Forschen und Entdecken findet meist in Kleingruppen oder an Lern-Stationen statt. Die Teilnehmenden werden herausgefordert und motiviert, spielerisch ihre Fähigkeit zur differenzierten Wahrnehmung zu schulen, kausalen Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, gemeinsam Herausforderungen zu diskutieren und Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Altersgerechte Bestimmungshilfen bieten die Möglichkeit sichselbständig tiefergehend mit Themenbereichen zu beschäftigen. Zudem nutzen wir elektronische Medien wie GPS-Geräte, Handy-Apps und Tablets, um das Lernen im direkten Kontakt mit der Natur zu unterstützen. 

In unseren Projekten zum urbanen Gärtnern und zur ökologischen Landwirtschaft gestalten wir inspirierende Naturerlebnisorte im unmittelbaren Lebensumfeld der Teilnehmenden. Die Gärten und landwirtschaftlichen Flächen werden partizipativ gestaltet und biologisch bewirtschaftet. Sie sind Orte der sozialen Begegnung und haben eine offene und niederschwellige Angebotsstruktur. Über die Gartenarbeit hinaus wird hier die Ernte gemeinsam verarbeitet und verköstigt. Die Natur wird mit allen Sinnen erlebt und erfahren. Es werden gemeinsam Spiele gespielt, gewerkelt und gebastelt. Nach Möglichkeit entstehen hier, neben den betreuten Beeten, kleine Biotope zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität in der Stadt, beispielsweise durch Nisthilfen und Wildblumenwiesen.

Methoden für die Verbundenheit mit der Welt

Auf Basis vor Ort gesammelten Wissens und direkten Erlebens spannen wir gemeinsam mit unseren Teilnehmenden den Bogen zum Geschehen in der Welt. Wir stellen weiterführende Fragen, wie z.B. nach nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen oder sozialer Gerechtigkeit. Aufgrund der Komplexität vieler Themen sind diese in der Regel nicht einfach zu beantworten. Im Sinne der BNE geht es deswegen darum, Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Die Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie, Sozio-Kulturelles und Politik unterstützen uns dabei, ein Thema aus Sicht verschiedener Interessensgruppen zu diskutieren. Erweitert wird diese multiperspektivische Betrachtungsweise um die räumliche und zeitliche Ebene. Abgestimmt auf die Alters- und Zielgruppen spüren wir weiterführenden Zusammenhängen in lokalen, regionalen und globalen Kontexten nach und betrachten die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Zukunft.

An konkreten Beispielen und anknüpfend an die Interessen und die Lebenswelt der Teilnehmenden lernendiese die Auswirkungen des eigenen Lebens und Handelns auf die Weltgemeinschaft und die globalen Ökosysteme kennen. Hier helfen uns Gruppen- und Planspiele, die eigenen Vorstellungen der Teilnehmenden von Gerechtigkeit und Solidarität als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage erfahrbar, und als Grundlage für weiterführende Gespräche sichtbar, zu machen. Dabei wird deutlich, dass sowohl in unserem alltäglichen Handeln als auch in weiterführenden Kontexten oftmals verschiedene Bedürfnisse, Wünsche und dahinterliegende Werte gegeneinanderstehen. Immer wieder sind wir mit Dilemmata-Situationen konfrontiert, die es gilt, auszuhalten und zu lernen, konstruktiv damit umzugehen.

Wir begleiten die Teilnehmenden auf ihrem Weg dahin, Problemlagen zu erkennen und diese in ihrer Tragweite und ihren unterschiedlichen Perspektiven einzuschätzen. Wir unterstützen sie bei der Suche nach kreativen Lösungen. Leitend dabei ist für uns ein zuversichtlicher Ansatz und der Blick auf eine gestaltbare, positive Zukunft. Aber auch Gefühle wie Ohnmacht, Sorge, Angst, Wut und Hoffnungslosigkeit haben in unseren Angeboten Raum. Handlungsaktivierende Methoden und das Gefühl nicht alleine zu sein inspirieren die Teilnehmenden sowohl nachhaltige Handlungsmöglichkeiten bezogen auf die eigene Lebensweise zu entdecken und umzusetzen als auch sich darüber hinaus als aktiv gestaltender Teil der Gesellschaft zu erleben. 

Hierbei ist es uns im Sinne des “Beutelsbacher Konsens” wichtig, die Teilnehmenden mit unserer eigenen Position nicht zu überwältigen. Vielmehr eröffnen wir Gesprächsräume, in denen die Gruppen in Auseinandersetzung gehen und ihre eigenen Einstellungen und Haltungen entwickeln können. Dabei ist uns bewusst, dass wir als Begleitende nie völlig neutral sein können oder wollen. Deshalb machen wir unsere eigenen reflektierten Positionen transparent und stellen uns der kritischen Diskussion.

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